Plasmapolymerisation
Unter Plasmapolymerisation wird der Prozess verstanden, der Plasmapolymere aus gasförmigen Ausgangsverbindungen entstehen lässt. Aufgrund langlebiger Plasmaspezies (Radikale), die innerhalb der aktiven Plasmazone entstehen (bevorzugt bei einem Druck von 0.01 bis 10 mbar), wird eine gute Beschichtung komplex geformter Materialoberflächen wie Textilien ermöglicht. Die Wechselwirkung mit energiereichen Teilchen sorgt durch Vernetzung für stabile Plasmaschichten. Bei Textilien sollte auch das Substrat als mögliche Gasquelle betrachtet werden, im Wesentlichen durch Ausgasen von Wasserdampf. Siloxane (wie z.B. HMDSO) können zur Erzeugung von hydrophoben Oberflächen verwendet werden, wobei -CH3 Gruppen innerhalb eines Si-O-Netzwerks erhalten bleiben. Wird zum einen die Mikrostruktur der Filamentabstände in einem Textil und zum anderen eine Nanostruktur während der Plasmabeschichtung erzeugt, entstehen aufgrund der niedrigen Kontaktoberfläche und Lufteinschlüssen superhydrophobe textile Oberflächen. Abhängig von der textilen Struktur und einer geeigneten Prozessführung (Haftungssteigerung, Beschichtung innen-liegender Faseroberflächen) wird eine gute Waschbeständigkeit sowohl mit einer einseitigen oder beidseitigen Ausrüstung erzielt (Griff und Festigkeit bleiben dabei unverändert). Bei der Mischung von Kohlenwasserstoffen mit Ammoniak (NH3) oder Kohlendioxid (CO2) entstehen unter geeigneten Plasmabedingungen Löcher in den aufwachsenden Schichten durch Ätzprozesse und den Einbau funktioneller Gruppen, woraus eine nanoporöse Struktur in vernetzten Kohlenwasserstoffschichten resultiert. Diese können beispielsweise zur substratunabhängigen Färbung von Textilien (wie Polypropylen oder Aramid) oder zur Beladung mit weiteren chemischen oder biologischen Molekülen verwendet werden wie auch als haftungssteigernde Oberflächen. Die nanoporösen Plasmaschichten weisen zudem eine hohe Abriebfestigkeit und Waschbeständigkeit auf, was permanent hydrophile oder schmutzabweisende Oberflächen ermöglicht.